Bergwacht Füssen

Ein Déjà-vu und eine nächtliche Rettungsaktion in der gelben Wand

06.04.2024
Füssen / Schwangau: 05.04.2024 Die zweite Osterferienwoche war für die Bergwacht Füssen bis Freitagabend eher ruhig. Etwas verwunderlich bei den sehr vielen Urlaubern und dem schönen Wetter.
Ein Déjà-vu und eine nächtliche Rettungsaktion in der gelben Wand

Ein Déjà-vu:

Etwas kurios waren zwei Einsätze auf dem Schutzengelweg am Mittwoch und Freitag. Jeweils ziemlich exakt um 15:30 Uhr alarmierten hier zwei Ehefrauen im Tal an der Bergstation der Tegelbergbahn zu Ihren völlig erschöpften über 70 jährigen Ehemännern, welche den weiteren Abstieg vom Tegelberg nicht mehrt allein schaffen.

Die Bergretter fanden die beiden jeweils an der exakt gleichen Stelle, auf einem Baumstumpf am Ende des befahrbaren Teils des Schutzengelweges sitzend, vor und brachten diese zu Ihren Ehefrauen ins Tal bzw. zur weiteren medizinischen Abklärung ins Krankenhaus Füssen.

Nächtliche Rettungsaktion in der Gelben Wand:

Am Freitagabend wurden die Bergretter um kurz vor sieben zu drei ungarischen Touristen in den gelben Wand Steig gerufen. Die Zeit drängte in der einbrechenden Nacht etwas und so machten sich drei Bergretter mit der Tegelbergbahn auf den Weg zur vermuteten Einsatzstelle.

Noch im hellen konnte diese erkannt werden und die Bergretter seilten sich aus der Gondel etwa 160 Meter an die Einsatzstelle ab. Es waren nun nur noch zwei Patienten, der dritte hat inzwischen seinen Weg über die gelbe Wand ins Tal fortgesetzt und seine beiden Freunde sitzen gelassen.

Die beiden Verstiegenen wurden mit Gurt, Helm, Beleuchtung und einer wärmenden Jacke ausgestattet und es erfolgte ein sehr mühevoller Aufstieg durch die gelbe Wand.

Das ungarische Mädchen war völlig erschöpft und in einem psychischen Ausnahmezustand. Mit sehr viel gutem Zureden, einer kurzen Sicherung und sehr viel Zeit schafften die zwei Bergretter mit Ihren zwei Patienten in über 2 Stunden den Aufstieg auf den Grüble-Sattel. Das „Gehen am kurzen Seil“ wird dabei obligatorisch immer von einem Bergwachtler, welcher zugleich staatlich geprüfter Bergführer ist, durchgeführt. Von dort aus mussten die vier nun noch über ein Schneefeld in Richtung Ilgmösle wo die zwei verstiegenen mit ihren Rettern von zwei weiteren Bergwachtmännern mit einem Rettungsfahrzeug aufgenommen wurden.

Sehr erleichtert wurden die beiden nach knapp 4 Stunden im Tal an Ihren im Auto wartenden Freund übergeben.

Wieder einmal einen Dank an das Team der Tegelbergbahn für die abendliche Sonderfahrt 😊.

Die drei haben sich im Übrigen auf eine bekannte Handy-App verlassen und vermuteten nach den Angaben der App einen schnellen und sicheren Weg ins Tal. Vorbeikommende Bergsteiger, welche den Dreien geraten haben die Gelbe Wand nicht hinabzusteigen, haben sie ignoriert.

Sie haben diesen Fehler nun eigesehen und werden sich sicherlich nicht mehr Blind auf Handy-Apps und Routenempfehlungen verlassen.

Nun schauen wir mal, was das erste Sommer-Wochenende der Bergwacht Füssen so beschert.